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@ -13,6 +13,7 @@ Für dieses einfache Myzelmaterial werden holzzersetzende Pilze verwendet. Deren
Wir nutzen den __Reishi Pilz *(Ganoderma Lucidum)*__, weil er schnell und zuverlässig wächst und an der Luft eine schöne dichte weiße Myzelschicht bildet.
__Vorteile dieses Myzelmaterials__
+ leicht
+ beständig
+ kompostierbar
@ -22,78 +23,82 @@ Wir nutzen den __Reishi Pilz *(Ganoderma Lucidum)*__, weil er schnell und zuverl
+ recht einfach zu handhaben
__Nachteile dieses Myzelmaterials__
+ stoßempfindlich
+ nicht für den Außenbereich geeignet
+ nachträgliche Formveränderungen nicht möglich
+ offene Stellen im Material neigen zum Bröseln und Splittern
![Myzelmaterial](../../res/assets/media/A_material.jpg)
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## Phasen
| Nr | Phase | Dauer | Wachstumsphase* |
| ----------- | ----------- |---------| --------- |
1|[Herstellung von Getreidebrut](#phase-1---herstellung-von-getreidebrut)| 3 Stunden|
1|[Herstellung von Getreidebrut](#phase-1---herstellung-von-getreidebrut)| 3 Stunden|
2|[_Durchwachsphase der Getreidebrut_](#phase-2---durchwachsphase-der-getreidebrut) ||3-7 Tage |
3|[Herstellung des Bulkmaterials](#phase-3-herstellung-des-bulkmaterials) | 2 Stunden
4|[_Anwachsphase des Materials im Beutel_](#phase-4---anwachsphase-des-materials-im-beutel) ||4 Tage |
5|[Befüllen der Form mit Myzelmaterial](#phase-5---befüllen-der-form-mit-myzelmaterial) |1 Stunde|
5|[Befüllen der Form mit Myzelmaterial](#phase-5---befüllen-der-form-mit-myzelmaterial) |1 Stunde|
6|[_Durchwachsphase des Materials in der Form_](#phase-6---durchwachsphase-des-materials-in-der-form) || 7 Tage |
7|[_Wachstumsphase ausserhalb der Form_](#phase-7---wachstumsphase-ausserhalb-der-form)|| 3 Tage|
8|[Trocknen des Objekts](#phase-8---trocknen-des-objekts)| > 3 Stunden|
8|[Trocknen des Objekts](#phase-8---trocknen-des-objekts)| > 3 Stunden|
#| __Gesamt__ |__9 Stunden__ | __25 Tage__
* = die angegebene Werte sind sind Erfahrungswerte und minimale Richtwerte.
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## Grundsätzliches zur Arbeit mit Pilzen
In den letzten Jahren hat die Pilzzucht und die Mykologie, als Wissenschaft von den Pilzen, den Weg aus den professionellen Laboren und Farmen in die Küchen und Hobbyräume der Welt gefunden. In einer weltweiten Community an Pilzliebhaber:innen werden Methoden und Techniken zur Arbeit mit Pilzen entwickelt, die nicht auf teures Laborequipment angewiesen sind und auch unter einfachen Bedingungen, teilweise am Küchentisch durchführbar sind. Diese Techniken werden ständig weiterentwickelt und über das Internet geteilt. So hat sich Mykologie zu einer 'Citizen Science' entwickelt.
In den letzten Jahren hat die Pilzzucht und die Mykologie, als Wissenschaft von den Pilzen, den Weg aus den professionellen Laboren und Farmen in die Küchen und Hobbyräume der Welt gefunden. In einer weltweiten Community an Pilzliebhaber:innen werden Methoden und Techniken zur Arbeit mit Pilzen entwickelt, die nicht auf teures Laborequipment angewiesen sind und auch unter einfachen Bedingungen, teilweise am Küchentisch durchführbar sind. Diese Techniken werden ständig weiterentwickelt und über das Internet geteilt. So hat sich Mykologie zu einer 'Citizen Science' entwickelt.
Die hier beschriebenen Techniken basieren auf unserem persönlichen Erfahrungswissen, sind von uns ausgewählt, lange erprobt und möglichst einfach gehalten, um einen leichten Einstieg in die Arbeit mit Myzelmaterial zu ermöglichen. Bei Interesse finden sich im Internet etliche alternative Techniken und Verfeinerungen der Methoden.
Die hier beschriebenen Techniken basieren auf unserem persönlichen Erfahrungswissen, sind von uns ausgewählt, lange erprobt und möglichst einfach gehalten, um einen leichten Einstieg in die Arbeit mit Myzelmaterial zu ermöglichen. Bei Interesse finden sich im Internet etliche alternative Techniken und Verfeinerungen der Methoden.
Pilze sind Lebewesen und wie alles Lebendige hat auch die Arbeit mit Myzel Aspekte von Unvorhersehbarkeit und Unkontrollierbarkeit. Es zeigen sich Launen, Schwankungen und Misserfolge, vor allem durch Kontamination. Hier können Pilze gute Lehrerinnen zu Gelassenheit sein. Eigentlich hilft es immer, abzuwarten und im Zweifelsfall neu anzufangen. Die angegebenen Wachstumszeiträume sind daher auch nur durchschnittliche Erfahrungswerte und dienen der groben Orientierung.
### Hygiene
### Hygiene
Pilze sind mikrobielle Lebewesen, die in Konkurrenz zu anderen Lebewesen wie anderen Pilzen, Bakterien, Schimmelpilzen, Hefen, usw. leben. Daher ist bei der Arbeit mit Myzelmaterial auf eine gute **Hygiene** zu achten, um Kontamination mit anderen unliebsamen Organismen zu vermeiden.
>- Arbeite in einem sauberen Raum mit frischer, keimarmer Luft, wenig Staub und einer sauberen, desinfizierten Arbeitsfläche.
>- Nutze saubere Arbeitskleidung, Mund-Nasenschutzmaske, Einweghandschuhe und reichlich Desinfektionsmittel für jede Arbeit mit lebendem Myzel.
>- Lass Getreidebrut und frisch gemischtes Bulkmaterial nur möglichst kurz mit Luftkontakt offen stehen.
![Hygienemaßhnahmen](../../res/assets/media/A_Hygiene-removebg-preview.png)
### Kontamination erkennen
### Kontamination erkennen
Gesundes Myzel ist rein weiß und riecht angenehm pilzig. Es erinnert vom Aussehen an Camembert Käse. Bei Reishi verfärbt sich älteres Myzel auch Orange, Braun oder Ocker. Kontamination erkennst du an:
- Wachstum: Schimmelpilze wachsen oft sehr schnell und überholen so das Wachstum des gewünschten Myzels.
- Farben: Schimmelpilze sind oft Schwarz, Grün, Grau oder leuchtend Orange.
- Geruch: Ein süßlich-alkoholischer Geruch deutet auf Hefen hin. Ein muffiger oder modriger Geruch auf den Befall mit anderen Pilzen oder Bakterien.
- Aussehen: Sieht das Material oder die Getreidebrut 'schleimig' oder 'nass' aus und durchwächst nicht, deutet das auf einen Befall mit Hefen hin.
- Insekten: Fruchtfliegen mögen das Material. Wenn sie nicht überhand nehmen, stören sie nicht weiter und verlieren nach der Trocknung auch das Interesse.
- Aussehen: Sieht das Material oder die Getreidebrut 'schleimig' oder 'nass' aus und durchwächst nicht, deutet das auf einen Befall mit Hefen hin.
- Insekten: Fruchtfliegen mögen das Material. Wenn sie nicht überhand nehmen, stören sie nicht weiter und verlieren nach der Trocknung auch das Interesse.
>Kontaminierte Getreidebrut oder Bulkmaterial musst du leider entsorgen und neu ansetzen.
>Kontaminierte Getreidebrut oder Bulkmaterial musst du leider entsorgen und neu ansetzen.
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## Phase 1 - Herstellung von Getreidebrut
## Phase 1 - Herstellung von Getreidebrut
Getreidebrut ist von Pilzmyzel durchwachsenes Getreide, das als Inkubationsstarter zur Beimpfung von größeren Materialmengen (Bulkmaterial) dient.
Für Myzelmaterial eignet sich Roggen oder Sittichfutter (welches vor allem Hirse enthält). _Hirsekörner erscheinen u.U. später als kleine braune Punkte im Material._ Das Getreide wird in Gläser gefüllt und bei 120°C für 75 Minuten sterilisiert. Dadurch werden alle Keime im Glas getötet, so dass unser gewünschter Pilz freie Bahn hat sich im Getreide auszubreiten. Zur Gewährleistung einer keimarmen Umgebung bei der Beimpfung nutzen wir eine 'Still Air Box'.
Für Myzelmaterial eignet sich Roggen oder Sittichfutter (welches vor allem Hirse enthält). _Hirsekörner erscheinen u.U. später als kleine braune Punkte im Material._ Das Getreide wird in Gläser gefüllt und bei 120°C für 75 Minuten sterilisiert. Dadurch werden alle Keime im Glas getötet, so dass unser gewünschter Pilz freie Bahn hat sich im Getreide auszubreiten. Zur Gewährleistung einer keimarmen Umgebung bei der Beimpfung nutzen wir eine 'Still Air Box'.
>Bei der Herstellung und Arbeit mit Getreidebrut beteht das höchste Kontaminationsrisiko
> Bei der Herstellung und Arbeit mit Getreidebrut beteht das höchste Kontaminationsrisiko
### Material
### Material
- Schnellkochtopf / Dampfdruckkochtopf oder Autoclav
- Gläser mit Deckel (mindestens 600ml)
- Alternativ: Growbag
@ -102,101 +107,101 @@ Für Myzelmaterial eignet sich Roggen oder Sittichfutter (welches vor allem Hirs
- Topf und Sieb
- Alufolie
- Pilzkultur als Flüssigkultur, Petrischale oder bereits durchwachsene Getreidebrut
- Desinfektionsmittel und Handschuhe
- Desinfektionsmittel und Handschuhe
- große transparente Plastikbox
![Getreidebrut Frisch beimpft und fertig durchwachsen](../../res/assets/media/A2_start_rbg.png)
Getreidebrut links frisch beimpft, rechts fertig durchwachsen.
### Ablauf
#### __Getreide vorbereiten__
#### Getreide vorbereiten
1a. Roggen waschen und am besten über Nacht in Wasser einweichen lassen. _Dies verringert die Kochzeit und das Kontaminationsrisiko._ Den Roggen dann mit frischem Wasser köcheln lassen, bis er 'al dente' ist. (25-45 Minuten) Es dürfen weder viele Körner aufgeplatz sein, noch darf er zu hart sein. Alternativ:
1b. Das Sittichfutter waschen und in der doppelten Menge Wasser ca. 20 Minuten köcheln lassen. Die Hirse sollte ebenfalls 'al dente' sein.
3. Wasser abgießen und die Körner etwas trocknen lassen. Sie sollten sowohl gut mit Wasser vollgesogen sein, als auch nicht zusammen kleben.
1b. Das Sittichfutter waschen und in der doppelten Menge Wasser ca. 20 Minuten köcheln lassen. Die Hirse sollte ebenfalls 'al dente' sein.
3. Wasser abgießen und die Körner etwas trocknen lassen. Sie sollten sowohl gut mit Wasser vollgesogen sein, als auch nicht zusammen kleben.
#### __Gläser vorbereiten__
#### Gläser vorbereiten
> Gläser nur zu 2/3 befüllen
1. Stich mit einem Nagel o.ä. ein Loch in die Deckel. Durch das Loch stopf etwas Aquarienfilterwatte. _Dies ermöglicht einen Gasaustausch sowohl während der Sterilisation, als auch während der Durchwachsphase der Getreidebrut. Gleichzeitig hält die Watte Kontamination draussen. Die Watte muss dicht, aber noch beweglich sein._
3. Fülle die Gläser jeweils zu maximal __nur 2/3 mit Getreide__. Der Platz muss frei bleiben, damit die Körner im Glas später durchgeschüttelt werden können.
4. Deckel drauf und mi
einem Stück Alufolie abdecken.
3. Fülle die Gläser jeweils zu maximal __nur 2/3 mit Getreide__. Der Platz muss frei bleiben, damit die Körner im Glas später durchgeschüttelt werden können.
4. Deckel drauf und mit einem Stück Alufolie abdecken.
![Dekel mit Watte](../../res/assets/media/A1_Deckel.png)
#### Alternativ: Growbags nutzen
Alternativ können statt Gläser auch Growbags verwendet werden. Dies sind im Fachhandel erhältliche hitzebeständige Plastiktüten mit integriertem Filter. Sie eignen sich vor allem für die Vermehrung größerer Mengen Roggen mittels vorhandener Getreidekultur. Die Tüten nach dem Befüllen mit Roggen gut verschließen und nach dem Beimpfen möglichst mit einem Impulsversiegler oder Folienschweißgerät versiegeln.
#### __Sterilisieren__
#### Sterilisieren
> 75 Minuten bei 120°C sterilisieren
> 75 Minuten bei 120°C sterilisieren
1. Den Schnellkochtopf entsprechend der Anleitung in Betrieb nehmen und die Gläser bzw. Beutel ab der Erreichung der Betriebstemperatur von 120°C oder 15 PSI (oft Stufe 2) für 75 Minuten sterilisieren.
1. Den Schnellkochtopf entsprechend der Anleitung in Betrieb nehmen und die Gläser bzw. Beutel ab der Erreichung der Betriebstemperatur von 120°C oder 15 PSI (oft Stufe 2) für 75 Minuten sterilisieren.
2. Die Gläser gut abkühlen lassen, bis sie unter 30°C 'handwarm' sind.
3. Die Gläser gut durchschütteln, damit sich die Körner auflockern.
#### __Beimpfen der Gläser__
#### Beimpfen der Gläser
>Dieser Schritt ist höchst kontaminationsanfällig. Achte in höchstem Maße auf [Hygiene](#Hygiene). Reinige und desinfiziere alle Arbeitsutensilien, deine Hände und die Arbeitsfläche. Warte bis alles trocken ist. Nutze Handschuhe und Maske.
> Dieser Schritt ist höchst kontaminationsanfällig. Achte in höchstem Maße auf [Hygiene](#Hygiene). Reinige und desinfiziere alle Arbeitsutensilien, deine Hände und die Arbeitsfläche. Warte bis alles trocken ist. Nutze Handschuhe und Maske.
Für diesen Schritt arbeiten wir mit einer __Still Air Box (SAB)__. Dies ist eine große Plastikbox, die mit der Öffnung nach unten auf der Kante einer sauberen Arbeitsfläche steht. In ihr wird gearbeitet, indem von unten die Hände über die Tischkante eingeführt werden. In ihr lässt sich relativ sauber arbeiten, weil sie Lufteintrag und damit Kontaminationseintrag minimiert und sich gut desinfizieren lässt.
![Arbeit in der SAB](../../res/assets/media/A_sab.jpg)
1. Stelle alle benötigten Utensilien in die SAB.
1. Stelle alle benötigten Utensilien in die SAB.
2. Sprühe nun quer durch die SAB Desinfektionsmittel. Dies hat den Sinn, dass schwebende Partikel vom Desinfektionsmittel erfasst werden und zu Boden sinken.
3. Nach 3 Minuten Wartezeit kannst du in der SAB arbeiten
4. __Beimpfen der Gläser__
> Arbeite zügig und sauber. Nutze reichlich Desinfektionsmittel.
- Bei __Flüssigkultur__ injiziere pro Glas 2-4ml mit einer sauberen Spritze und Nadel durch die Filterwatte hindurch in das Glas an zwei verschiedenen Stellen, so dass die herunterlaufende Flüssigkeit am Glas sichtbar ist. _So ist das Wachstum besser zu beobachten_
- Bei einer Kultur auf __Petrischale__: Desinfiziere ein Skalpel und öffne die Petrischale möglichst wenig, aber genug um zu arbeiten. Schneide ein kleines Stück der Kultur heraus und wirf es in das Getreideglas. Verschließe das Glas und die Petrischale möglichst rasch wieder. GGf. schütteln damit das Pilzkultur-Stück gut in Kontakt mit dem Getreide ist.
- Bei vorhandener __Getreidekultur__: Lockere das durchwachsene Getreide und schütte etwas davon zügig in das zu beimpfende Glas. Schließe rasch die Gläser wieder.
5. Setze die Alufolienkappe wieder auf. Beschrifte die Gläser. Fertig.
5. Setze die Alufolienkappe wieder auf. Beschrifte die Gläser. Fertig.
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## Phase 2 - Durchwachsphase der Getreidebrut
## Phase 2 - Durchwachsphase der Getreidebrut
Lass die Gläser an einem __warmen und dunklen Ort bei idealerweise 24°C__ für ca. __eine Woche__ durchwachsen. Nach ein paar Tagen kontrolliere die Gläser auf [Kontamination](#Kontamination-erkennen) und auf Myzelwachstum.
Lass die Gläser an einem __warmen und dunklen Ort bei idealerweise 24°C__ für ca. __eine Woche__ durchwachsen. Nach ein paar Tagen kontrolliere die Gläser auf [Kontamination](#Kontamination-erkennen) und auf Myzelwachstum.
Wenn du Myzelstücke erkennst, die größer als Daummennahgelgröße haben, kannst du die Gläser __gut durchschütteln__. Damit verteilst du das Myzel gleichmäßig im Glas und beschleunigst das Durchwachsen erheblich.
![Dieses Glas ist halb durchwachsen, jetzt wird es Zeit zu schütteln](../../res/assets/media/A1_fast_rbg.png)
![Dieses Glas ist halb durchwachsen, jetzt wird es Zeit zu schütteln](../../res/assets/media/A1_fast_rbg.png)
__Dieses Glas ist gut durchwachsen - Spätestens jetzt muss es gut durchgeschüttelt werden, damit es vollständig durchwachsen kann.__
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## Phase 3 Herstellung des Bulkmaterials
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In dieser Phase wird ein Substrat aus minderwertigen, nährstoffarmen Biomaterial hergestellt, in dem der Pilz weiter wachsen kann. Das Substrat wird pasteurisiert um Keime abzutöten und für eine gute Feuchtigkeit des Materials zu sorgen. Die Getreidebrut dient dabei einerseits als Inkubationsstarter, denn die vielen kleine Getreidekörner sind Ausgangspunkt der Besiedelung des neuen Materials. Andererseits bietet das Getreide dem Pilz Kohlenhydrate, die er zum wachsen benötigt.
## Phase 3 Herstellung des Bulkmaterials
In dieser Phase wird ein Substrat aus minderwertigen, nährstoffarmen Biomaterial hergestellt, in dem der Pilz weiter wachsen kann. Das Substrat wird pasteurisiert um Keime abzutöten und für eine gute Feuchtigkeit des Materials zu sorgen. Die Getreidebrut dient dabei einerseits als Inkubationsstarter, denn die vielen kleine Getreidekörner sind Ausgangspunkt der Besiedelung des neuen Materials. Andererseits bietet das Getreide dem Pilz Kohlenhydrate, die er zum wachsen benötigt.
Wir skizzieren hier zwei Varianten des Bulkmaterials, eine mit Strohpellets und eine mit Leinenstroh. Andere biologische Stoffe wie Stroh, Hanfschäben, Baumwolle, etc. lassen sich analog zu Leinenstroh verarbeiten.
|Strohpellets|Leinenstroh|
|--------|---------
|+ kleine Strohfasern | + größere Stohpfasern
|+ einfache Beschaffung |+ Material ist stabiler
|+ sehr simpel | + Oberfläche ist strukturiert
|+ einfache Beschaffung |+ Material ist stabiler
|+ sehr simpel | + Oberfläche ist strukturiert
|+ benötigt kaum Equipment | - längere Arbeitszeit
|+ schweres Material | - etwas größerer Aufwand
| - im nassen Zustand recht labil | - nur in großem Gebinde erhältlich
| - geringere Festigkeit
:::info
Das Material muss auf unter 30°C abgekühlt sein, bevor du es mit der Getreidebrut mischst, damit der Pilz keinen Schaden nimmt.
:::
:::info
:::info
Beachte die [Hygienehinweise](#Hygiene) bei der Arbeit mit Pilzen
:::
@ -204,17 +209,18 @@ Anstelle eines speziellen Growbags kann auch eine große __Gefriertüte__ genutz
## Phase 3a - Herstellung des Bulkmaterials aus Leinenstroh
Leinenstroh oder andere minderwertige biologische Materialien, wie Hanfschäben, Stroh, etc. werden mit heißem, aber nicht kochendem Wasser für ca. 60 Minuten pasteurisiert.
Leinenstroh oder andere minderwertige biologische Materialien, wie Hanfschäben, Stroh, etc. werden mit heißem, aber nicht kochendem Wasser für ca. 60 Minuten pasteurisiert.
### Material
- großer Topf
- Herdplatte
- Herdplatte
- Thermometer
- Leinstroh (500g)
- Wäschenetz oder Kopfkissenbezug
- Growbag oder Gefrierbeutel & Micropore-Tape
- Klebeband, Klammern oder Folienschweißgerät
- vitale Reishi Getreidebrut (300g)
- vitale Reishi Getreidebrut (300g)
![Leinstroh](../../res/assets/media/A_Lstroh-removebg-preview.png)
@ -226,14 +232,14 @@ Leinenstroh oder andere minderwertige biologische Materialien, wie Hanfschäben,
2. Erhitze genügend Wasser auf 70-80°C
3. Fülle das Leinenstroh in den Wäschesack und dann in den Topf mit Wasser. Lass den Topf auf der Herdplatte
4. Das Stroh muss für 60 Minuten untergetaucht sein, beschwere ggf. den Sack mit einem Gewicht. Prüfe ab und zu, dass die Temperatur weiterhin zwischen 70-80°C liegt.
5. Lass das Stroh gut austropfen und abkühlen. Es darf nicht über 30°C haben und es darf kein Wasser mehr heraustropfen.
5. Lass das Stroh gut austropfen und abkühlen. Es darf nicht über 30°C haben und es darf kein Wasser mehr heraustropfen.
6. Schütte das Stroh und die Getreidebrut in den Growbag bzw. Gefrierbeutel und verschließe ihn luftdicht mit Tape, Klammern oder dem Folienschweißgerät. Nun kannst du den Growbag mischen, indem du ihn von aussen knetest. Brich dabei die Getreidebrut auf, so dass sich die Körner einzeln und gleichmäßig im Stroh verteilen.
> Gut ist ein Körnerbrut : Materialgemisch von höchstens 1:5
> Gut ist ein Körnerbrut : Materialgemisch von höchstens 1:5
## Phase 3b - Herstellung des Bulkmaterials aus Strohpellets
Die richtige Feuchtigkeit des Substrates ist wichtig. Es darf nicht zu naß sein, da es sonst verklumpt und keine Luft mehr an das Myzel kommt. Ist es zu trocken, stagniert das Myzelwachstum ebenfalls. In der Arbeit mit Pilzen hat sich dafür die "Field Capacity" eingebürgert, diese wird geestet, indem in der Hand etwas Substrat fest zusammengedrückt wird. Es dürfen nur 1-3 Tropfen herauslaufen und das Material muss danach noch die Form behalten.
Die richtige Feuchtigkeit des Substrates ist wichtig. Es darf nicht zu naß sein, da es sonst verklumpt und keine Luft mehr an das Myzel kommt. Ist es zu trocken, stagniert das Myzelwachstum ebenfalls. In der Arbeit mit Pilzen hat sich dafür die "Field Capacity" eingebürgert, diese wird geestet, indem in der Hand etwas Substrat fest zusammengedrückt wird. Es dürfen nur 1-3 Tropfen herauslaufen und das Material muss danach noch die Form behalten.
### Material
@ -246,54 +252,52 @@ Die richtige Feuchtigkeit des Substrates ist wichtig. Es darf nicht zu naß sein
- Growbag oder Gefrierbeutel & Micropore-Tape
- Klebeband, Klammern oder Folienschweißgerät
![aufgequollene Strohpellets](../../res/assets/media/A3b_Stroh_rbg.png "Aufgequollene Strohpellets")
![aufgequollene Strohpellets](../../res/assets/media/A3b_Stroh_rbg.png "Aufgequollene Strohpellets")
__Aufgequollene Strohpellets__
### Ablauf
### Ablauf
1. Reinige und desinfiziere alle Arbeitsutensilien, deine Hände und die Arbeitsfläche. Warte bis alles trocken ist.
2. Miss 1 Volumen Strohpellets ab - für den Lampenschirm nutzen wir 500g - und fülle die Pellets in den großen Topf bzw. Gefäß.
3. Miss 1 1/3 Volumen an Wasser ab (1100ml) und bring es zum kochen. Gib das kochende Wasser zu den Pellets in den Topf und setz den Deckel auf.
2. Miss 1 Volumen Strohpellets ab - für den Lampenschirm nutzen wir 500g - und fülle die Pellets in den großen Topf bzw. Gefäß.
3. Miss 1 1/3 Volumen an Wasser ab (1100ml) und bring es zum kochen. Gib das kochende Wasser zu den Pellets in den Topf und setz den Deckel auf.
> 1 Volumen Strohpellets + 1 1/3 Volumen kochendes Wasser
5. Nach 15 Minuten rühre mit dem sauberen großen Löffel gut um, damit das Material gleichmäßig durchzieht.
6. Nach 30-60 Minuten und sobald das Material auf unter 30° abgekühlt ist, bzw. wenn es handwarm ist und du es gut anfassen kannst, kannst du es in den Growbag kippen.
5. Nach 15 Minuten rühre mit dem sauberen großen Löffel gut um, damit das Material gleichmäßig durchzieht.
6. Nach 30-60 Minuten und sobald das Material auf unter 30° abgekühlt ist, bzw. wenn es handwarm ist und du es gut anfassen kannst, kannst du es in den Growbag kippen.
7. Kippe die Getreidebrut dazu und verschließe rasch den Growbag luftdicht mit Tape, Klammern oder dem Folienschweißgerät. Nun kannst du den Growbag mischen indem du ihn von Aussen knetest. Brich dabei die Getreidebrut auf, so dass sich die Körner einzeln und gleichmäßig im Stroh verteilen.
> Gut ist ein Körnerbrut : Materialgemisch von höchstens 1:5
> Gut ist ein Körnerbrut : Materialgemisch von höchstens 1:5
![Matthias beim Anmischen von Substrat aus Strohpellets](../../res/assets/media/A3_stroh_rbg.png)
![Matthias beim Anmischen von Substrat aus Strohpellets](../../res/assets/media/A3_stroh_rbg.png)
__Matthias beim Anmischen von Stubstrat aus Strohpellets__
![Ein Sack mit Substrat](../../res/assets/media/A_Bulk-removebg-preview.png)
![Ein Sack mit Substrat](../../res/assets/media/A_Bulk-removebg-preview.png)
__Ein Gefrierbeutel mit fertigem Substrat__
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## Phase 4 - Anwachsphase des Materials im Beutel
In dieser Phase hat das Myzel Zeit, ausgehend von den Getreidekörnern, das Bulkmaterial zu besiedeln. Der Growbag bietet dem Prozess Schutz vor Kontamination und Luftaustausch durch den integrierten Filter.
In dieser Phase hat das Myzel Zeit, ausgehend von den Getreidekörnern, das Bulkmaterial zu besiedeln. Der Growbag bietet dem Prozess Schutz vor Kontamination und Luftaustausch durch den integrierten Filter.
Stell den Growbag zum Anwachsen an einen __dunklen und warmen Ort.__ Die ideale Temperatur beträgt __24°C.__
Stell den Growbag zum Anwachsen an einen __dunklen und warmen Ort.__ Die ideale Temperatur beträgt __24°C.__
_Die Temeratur darf 30°C nicht übersteigen. Bei niedrigeren Temperaturen wächst das Myzel langsamer bis es unter ca. 12°C das Wachstum nahezu komplett einstellt._
Nach __3 - 4 Tagen__ sollte sich das Myzel schon etwas im Material ausgebreitet, du solltest überall verteilt weißes Myzel sehen. Kontrolliere auf [Kontamination](#Kontamination-erkennen) und stelle sicher, dass das Material gleichmäßig angewachsen ist. Falls dies nicht so ist, kannst du den Beutel im geschlossenen Zustand nochmal durchgekneten und einige Tage weiter beobachten.
Nach __3 - 4 Tagen__ sollte sich das Myzel schon etwas im Material ausgebreitet, du solltest überall verteilt weißes Myzel sehen. Kontrolliere auf [Kontamination](#Kontamination-erkennen) und stelle sicher, dass das Material gleichmäßig angewachsen ist. Falls dies nicht so ist, kannst du den Beutel im geschlossenen Zustand nochmal durchgekneten und einige Tage weiter beobachten.
Lässt du das Myzel länger als 5 Tage durchwachsen, bilden sich Myzelklumpen, die zunehmend fester und schwerer auseinander zu brechen sind und so den weiteren Prozess erschweren.
Lässt du das Myzel länger als 5 Tage durchwachsen, bilden sich Myzelklumpen, die zunehmend fester und schwerer auseinander zu brechen sind und so den weiteren Prozess erschweren.
![Fertig angewachsenens Substrat](../../res/assets/media/A4_fertig_rbg.png)
![Fertig angewachsenens Substrat](../../res/assets/media/A4_fertig_rbg.png)
__Angewachsener Substratbeutel, bereit zur Weiterverarbeitung__
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## Phase 5 - Befüllen der Form mit Myzelmaterial
### Material
### Material
- Form (Styroporhalbkugel oder Metallschüssel)
- Growbag mit angewachsenem Myzelmaterial
@ -302,31 +306,31 @@ __Angewachsener Substratbeutel, bereit zur Weiterverarbeitung__
- Kreppband oder Klebeband
- Wassersprühflasche
- Optional: Esslöffel und Weizenmehl
- Optional aber empfohlen: Müllsack, Gelber Sack
- Optional aber empfohlen: Müllsack, Gelber Sack
### Ablauf
1. Reinige und desinfiziere alle Arbeitsutensilien, deine Hände und die Arbeitsfläche. Warte bis alles trocken ist. Achte auf [Hygiene](#Hygiene) und nutze Handschuhe, sowie eine Mund-Nasenschutzmaske.
1. Reinige und desinfiziere alle Arbeitsutensilien, deine Hände und die Arbeitsfläche. Warte bis alles trocken ist. Achte auf [Hygiene](#Hygiene) und nutze Handschuhe, sowie eine Mund-Nasenschutzmaske.
2. Gib 2-3 EL Mehl zu dem Material in den Growbag. Dies verbessert die Konsistenz und hilft bei der weiteren Verarbeitung. (optional)
4. Knete den Growbag gut durch, locker das Material und etwaige Klumpen auf.
5. Um dein Objekt ohne Probleme auch wieder aus der Form zu bekommen. Lege die Form mit Frischhaltefolie aus, diese ist nahezu steril auf der Rolle. Befeuchte dazu die Form zuerst mit ein paar Sprühstößen Wasser. Damit klebt die Folie an der Form. Sichere die Folie mit dem Krepp- oder Klebeband vor Verrutschen.
4. Knete den Growbag gut durch, locker das Material und etwaige Klumpen auf.
5. Um dein Objekt ohne Probleme auch wieder aus der Form zu bekommen. Lege die Form mit Frischhaltefolie aus, diese ist nahezu steril auf der Rolle. Befeuchte dazu die Form zuerst mit ein paar Sprühstößen Wasser. Damit klebt die Folie an der Form. Sichere die Folie mit dem Krepp- oder Klebeband vor Verrutschen.
6. Desinfiziere nochmal deine Hände bzw. die Handschuhe und warte bis sie trocken sind.
7. Fülle das Myzelmaterial in die Form und verteile es gleichmäßig. Presse das Material möglichst fest und dicht an. Modelliere die gewünschte Form, denn die Materialverteilung wirst du später nicht mehr ändern oder ausbessern können.
8. Spanne Frischhaltefolie über deine Form, achte darauf dass genug Luft eingeschlossen ist und sie das Material nicht berührt. Sichere die Folie mit dem Kreppband.
8. Spanne Frischhaltefolie über deine Form, achte darauf dass genug Luft eingeschlossen ist und sie das Material nicht berührt. Sichere die Folie mit dem Kreppband.
![Befüllen der Form](../../res/assets/media/A5_gef%C3%BCllt.jpg)
![Befüllen der Form](../../res/assets/media/A5_gef%C3%BCllt.jpg)
__Fertig befüllte Form__
### Variante: "Gelber Sack Tek"
Das Befüllen der Form kann auch in einem gelben Sack stattfinden. Dazu wird die desinfizierte Form in einen gelben Sack gegeben, dann das Substrat hineingeschüttet. Mit den Händen kann nun im Sack gearbeitet werden. Der Müllsack bietet einen zusätzlichen Schutz vor Kontamination und lässt sich im Anschluss gleich als Verschluss einsetzen. Dazu wird der Sack mit Tape fixiert.
Das Befüllen der Form kann auch in einem gelben Sack stattfinden. Dazu wird die desinfizierte Form in einen gelben Sack gegeben, dann das Substrat hineingeschüttet. Mit den Händen kann nun im Sack gearbeitet werden. Der Müllsack bietet einen zusätzlichen Schutz vor Kontamination und lässt sich im Anschluss gleich als Verschluss einsetzen. Dazu wird der Sack mit Tape fixiert.
| ![gelbe Sack Tek](../../res/assets/media/A_YellowSack-removebg-preview.png) || ![gelbe Sack Tek](../../res/assets/media/A_YellowSack3-removebg-preview.png) |
| -------- | -------- | -------- |
| Der Gelbe Sack Tek | | Fertig |
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## Phase 6 - Durchwachsphase des Materials in der Form
@ -339,50 +343,52 @@ Kontrolliere ab und zu auf [Kontamination](#Kontamination-erkennen)
| | | |
| ----------- | ----------- | ----- |
|![Frisch befüllt](../../res/assets/media/A6_tag0.jpg)|![Nach 3 Tagen](../../res/assets/media/A6_tag3.jpg)|
| Tag 0 | Tag 3
|![Frisch befüllt](../../res/assets/media/A6_tag0.jpg)|![Nach 3 Tagen](../../res/assets/media/A6_tag3.jpg)|
| Tag 0 | Tag 3
|![Nach 7 Tagen](../../res/assets/media/A6_tag7.jpg)|![Fertig](../../res/assets/media/A6_fertig.jpg)|
| Tag 7 | Fertig
| Tag 7 | Fertig
---
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## Phase 7 - Wachstumsphase ausserhalb der Form
Der Pilz, vor allem Reishi, bildet an der Oberfläche mit Luftkontakt eine schöne weiße Myzelschicht. Damit diese auch auf dem kompletten Myzelobjekt entsteht, muss das Objekt noch ein paar Tage ausserhalb der Form weiterwachsen.
Der Pilz, vor allem Reishi, bildet an der Oberfläche mit Luftkontakt eine schöne weiße Myzelschicht. Damit diese auch auf dem kompletten Myzelobjekt entsteht, muss das Objekt noch ein paar Tage ausserhalb der Form weiterwachsen.
_Hygiene ist hier nicht mehr so wichtig wie, in den vorherigen Phasen. Da das Myzel das Objekt schon vollständig besiedelt hat und es Kontamination gut abwehren kann. Aber Vorsicht:_
>In dieser Phase ist das Myzelmaterialobjekt noch sehr instabil!
>In dieser Phase ist das Myzelmaterialobjekt noch sehr instabil!
Stülpe dazu das Objekt aus der Form auf einer ebenen stabilen Unterlage in die große Plastiktasche. So dass nun die andere Seite oben ist. Entferne die Frischhaltefolie und verschließe die Tüte mit dem Kreppband luftdicht. Achte darauf, dass die Tasche das Objekt seitlich nicht berührt.
Stülpe dazu das Objekt aus der Form auf einer ebenen stabilen Unterlage in die große Plastiktasche. So dass nun die andere Seite oben ist. Entferne die Frischhaltefolie und verschließe die Tüte mit dem Kreppband luftdicht. Achte darauf, dass die Tasche das Objekt seitlich nicht berührt.
Nach __3 Tagen__ sollte sich an allen Stellen mit Luftkontakt eine schöne weiße an Camembert erinnernde Myzelschicht gebildet haben.
Nach __3 Tagen__ sollte sich an allen Stellen mit Luftkontakt eine schöne weiße an Camembert erinnernde Myzelschicht gebildet haben.
![Herausnehmen](../../res/assets/media/A_Form_raus-removebg-preview.png)
![Herausnehmen](../../res/assets/media/A_Form_raus-removebg-preview.png)
__Beim Herauslösen hilft ein Werkzeug, z.B. ein Streifen Lochblech__
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|![Nach dem Herausnehmen](../../res/assets/media/A7_vorher.jpg)|![Nach 3 Tagen](../../res/assets/media/A7_nachher.jpg)|
| Nach dem Herausnehmen | Nach 3 Tagen |
|![Nach dem Herausnehmen](../../res/assets/media/A7_vorher.jpg)|![Nach 3 Tagen](../../res/assets/media/A7_nachher.jpg)|
| Nach dem Herausnehmen | Nach 3 Tagen |
|![Fertig](../../res/assets/media/A7_Tüte_zu_rbg.png)|![Nach 7 Tagen](../../res/assets/media/A7_Tüte_offen_rbg.png)
| In der Tüte | Fertig |
| In der Tüte | Fertig |
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## Phase 8 - Trocknen des Objekts
Durch das __Trocknen im Backofen bei 70°C__ wird das Myzel abgetötet und das Objekt trocken und stabil. Empfehlenswert ist es in einigen Etappen von je 1-2 Stunden zu trocknen und zwischendrin ein paar Stunden oder Tage Zeit zu lassen, damit sich die Feuchtigkeit im Objekt verteilen kann.
Es ist auch möglich das Objekt ohne Backofen an der Luft trocknen zu lassen. _Jedoch bildet
Es ist auch möglich das Objekt ohne Backofen an der Luft trocknen zu lassen. _Jedoch bildet
Reishi dann einen weißen 'Staub' an der Oberfläche._
![Im Backofen](../../res/assets/media/A8_backofen.jpg)
# Quellen
# Quellen
Vera Meyer et. al. - Mind the funghi; 2020; TU Berlin. [Download](https://library.oapen.org/handle/20.500.12657/50293)
Instructables - [Mushroom Packaging](https://www.instructables.com/Mushroom-Packaging/)
Instructables - [Mushroom Packaging](https://www.instructables.com/Mushroom-Packaging/)

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@ -9,6 +9,7 @@ SPDX-License-Identifier: CC-BY-SA-4.0
Der Lampenstiel besteht aus einem Rundstab von Ø 28cm und 190 cm Länge. Für die Kabelführung hat er eine 7mm Nut auf voller Länge. Zur Sicherung des Schirmes hat er zwei halb eingesteckte Dübel auf 50cm Höhe.
## Material
- Kappsäge, Japansäge o.ä.
- Oberfräse mit 8 mm Nutfräse
- 8mm Holzbohrer
@ -17,16 +18,16 @@ Der Lampenstiel besteht aus einem Rundstab von Ø 28cm und 190 cm Länge. Für d
- Maßband, Zollstock
## Ablauf
1. Kürzen des Stabes auf 190 cm
2. Sägen eines weiteren 15 cm Abschnittes.
3. Arretieren des Stabes auf einer Arbeitfläche mit Schraubzwingen o.ä.
4. Fräsen einer 8 mm breite Nut auf der kompletten Länge des Stabes für die Führung des Kabels. Die Tiefe an die Maße des Lampenkabels anpassen.
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|![Fräsen](../../res/assets/media/B_01.jpg)|![Fräsen](../../res/assets/media/B_02.jpg)|![Fräsen](../../res/assets/media/B_03.jpg)|
5. Für die Halterung des Lampenschirmes wird auf der Rückseite bei 50 cm ein durchgehendes Loch mit 8 mm gebohrt und zwei 8 mm Holzdübel reingesteckt. Die Dübel sichern den Lampenschirm am Stiel.
![Fertig](../../res/assets/media/D_1_rbg.png)
![Fertig](../../res/assets/media/D_1_rbg.png)

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@ -16,44 +16,48 @@ material was measured to occur at about 66 °C." (Kulshreshtha, et. al. (2017)
Das Material wurde von Yask Kulshreshtha erfunden, der sich von dem Superhelden 'Sandman' hat inspirieren lassen.
__Vorteile__
- leichte Herstellung
- leichte Herstellung
- aus erneuerbaren und leicht zu beschaffenden Rohstoffen
- sehr hohe Festigkeit
- Hitzeresistent
- biologisch komplett abbaubar
__Nachteile__
__Nachteile__
- nicht Wasserfest
- benötigt eine geschlossene Form
| ![Der fertige Sockel](../../res/assets/media/C_fertig_rbg.png)| ![Alternative mit Schlit zur Kabelführung](../../res/assets/media/C_Schlitz-removebg-preview.png) |
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| __Unterseite Sockel fertig__ | __Unterseite mit Schlitz zur Kabelführung__ |
| ![Der fertige Sockel](../../res/assets/media/C_fertig_rbg.png)| ![Alternative mit Schlit zur Kabelführung](../../res/assets/media/C_Schlitz-removebg-preview.png) |
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| __Unterseite Sockel fertig__ | __Unterseite mit Schlitz zur Kabelführung__ |
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## Rezept
## Rezept
Das original CoRncrete Rezept ist:
Das original CoRncrete Rezept ist:
> 1 Teil Maisstärke + 5 Teile Sand mischen, dann 14% Wasser hinzugeben.
Meine eigenen Experimente haben gezeigt, dass es wichtig ist, die Wassermenge genau einzustellen. Diese variiert je nach Feuchtigkeit des Sandes, so dass bei feuchtem Sand wesentlich weniger Wasser hinzugefügt werden muss.
Es können auch färbende Stoffe zugefügt werden, wie Curcuma, Rote-Beete Saft oder Kohle.
Es können auch färbende Stoffe zugefügt werden, wie Curcuma, Rote-Beete Saft oder Kohle.
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![Corncrete Variationen](../../res/assets/media/C_CornCrete_variationen_rbg.png)
![Corncrete Variationen](../../res/assets/media/C_CornCrete_variationen_rbg.png)
__CornCrete Variationen: Normal, mit Curcuma und mit Rote Beete Saft__
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## Material
## Material
- Maisstärke (Speisestärke) 300g
- Sand (Spielsand) 1500g
- Form für den Lampenfuß mit Deckel, Mikrowellengeeignet
- Form für den Lampenfuß mit Deckel, Mikrowellengeeignet
- Ein Abschnitt des Rundholzes
- Schüssel zum Mischen
- Mikrowelle
@ -63,11 +67,11 @@ __CornCrete Variationen: Normal, mit Curcuma und mit Rote Beete Saft__
![CoRnCrete Herstellung](../../res/assets/media/C_CoRncrete_Mix_rbg.png)
## Herstellung
## Herstellung
1. Für unsere Fußform nutzen wir __1500g Sand__ und __300g Stärke__. Beides abwiegen und durchmischen.
2. Der Wasergehalt des Materials ist kritisch. Hier kommt es auf wenige ml an. Bei feuchtem Sand zwischen __100 - 150 ml Wasser__ nutzen, mit wenig beginnen und langsam nachgeben. Mit den Händen gut durchmischen.
Die Masse müsste sollte teigartig sein, die Form behalten und nur leicht und langsam zerlaufen. Wenn sie in einzelnen Krümeln vorliegt oder fluffig wirkt, ist sie noch zu trocken. Ist die Masse zu feucht, schwimmt der Platzhalter auf und es können Trocknungsrisse entstehen. Ist sie zu trocken, bröselt Sand ab und das Objekt wirkt sandig.
2. Der Wasergehalt des Materials ist kritisch. Hier kommt es auf wenige ml an. Bei feuchtem Sand zwischen __100 - 150 ml Wasser__ nutzen, mit wenig beginnen und langsam nachgeben. Mit den Händen gut durchmischen.
Die Masse müsste sollte teigartig sein, die Form behalten und nur leicht und langsam zerlaufen. Wenn sie in einzelnen Krümeln vorliegt oder fluffig wirkt, ist sie noch zu trocken. Ist die Masse zu feucht, schwimmt der Platzhalter auf und es können Trocknungsrisse entstehen. Ist sie zu trocken, bröselt Sand ab und das Objekt wirkt sandig.
3. Platzhalter für den Lampenstiel mittig in der Form platzieren und die CoRncrete Masse in mehreren Lagen in die Form pressen. Gut andrücken.
4. Mit einem Deckel bei mittlerer Leistung (500 Watt) für 5-7 Minuten in der Mikrowelle erhitzen.
5. Prüfen, ob die Masse gestockt oder fest geworden ist. Lässt sich das Rundholz drehen, ohne dass Masse an ihm klebt, kann es vorsichtig durch drehen entfernt werden. Nun in Intervallen weiter erhitzen, bis das CoRncrete soweit ausgehärtet ist, dass es aus der Form genommen werden kann. Die letzten Intervalle, bis zur vollständigen Aushärtung können dann ohne Form und bei voller Leistung erfolgen (ca. 15-20 Min Gesamt-Garzeit)
@ -77,20 +81,17 @@ Die Masse müsste sollte teigartig sein, die Form behalten und nur leicht und la
| ![Form](../../res/assets/media/C_Fuß_Form_rbg.png) | ![Fertig](../../res/assets/media/C_Fuß1_rbg.png) | ![Fertig](../../res/assets/media/C_Fuß2_rbg.png) |
| Gefüllte Form | Fertiger Sockel Oberseite | Fertiger Sockel Unterseite
## Hinweis
- 14% Wasser ergibt eine trockenere, gut press- und formbare Masse. Das fertige CoRncrete wirkt etwas spröde.
- 16,6% Wasser, also zu gleichen Anteilen Wasser wie Maisstärke, ergibt eine fließende Masse, welche nicht newtonische Eigenschaften besitzt und gut für einfache, geschlossene Formen nutzbar ist. Das fertige Material wirkt ebenmäßig und 'gegossen'. Für unseren Lampenfuß nutzen wir eine trockenere Variante, da sonst der Rundstababschnitt nicht in Position bleibt.
- Beim Erhitzen unter hohen Temperaturen können bei flüssigem CoRncrete Risse entstehen.
- CoRncrete löst sich in Wasser innerhalb weniger Tage komplett auf.
- CoRncrete löst sich in Wasser innerhalb weniger Tage komplett auf.
- Für farbliche Variationen kann statt Wasser auch rote Beete Saft genutzt werden oder Kurkuma Pulver hinzugefügt werden.
- Durch das Schrittweise erhitzen und aushärten ist das Objekt noch recht gut formbar, wie Kuchenteig oder Knete, so dass einzelne Stellen ausgebessert oder modeliert werden können.
- Durch das Schrittweise erhitzen und aushärten ist das Objekt noch recht gut formbar, wie Kuchenteig oder Knete, so dass einzelne Stellen ausgebessert oder modeliert werden können.
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## Quellen
@ -100,5 +101,5 @@ Die Masse müsste sollte teigartig sein, die Form behalten und nur leicht und la
[Kulshreshtha, Yask (2015): "CoRncrete - A bio-based construction material"](
https://repository.tudelft.nl/islandora/object/uuid%3A0919b058-4499-493f-b024-88c948ade7ff)
Kulshreshtha, Y., Schlangen, E., Jonkers, H. M., Vardon, P. J., & van Paassen, L. A. (2017). CoRncrete: A corn starch based building material. Construction and Building Materials, 154, 411423. doi:10.1016/j.conbuildmat.2017.07.184
Kulshreshtha, Y., Schlangen, E., Jonkers, H. M., Vardon, P. J., & van Paassen, L. A. (2017). CoRncrete: A corn starch based building material. Construction and Building Materials, 154, 411423. doi:10.1016/j.conbuildmat.2017.07.184
10.1016/j.conbuildmat.2017.07.184

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@ -6,28 +6,29 @@ SPDX-License-Identifier: CC-BY-SA-4.0
# D. Installation der Elektrik und Fertigstellung der Lampe
## Material
## Material
- Lochbohrer 26mm
- Tacker mit 10mm Klammern
- Tacker mit 10mm Klammern
- Kabelbinder
- Messer
## Ablauf
## Ablauf
1. Mit dem Lochbohrer vorsichtig zwei 26 mm Ø Löcher in den Lampenschirm bohren, damit der Stiel durchgeführt werden kann. Achtung: Das Myzelmaterial kann ausbrechen und wegbröseln. Evtl. mit etwas Tape oder Papier sichern.
2. Der Stecker der Lampenfassung wird durch das untere Loch, von innen nach aussen geführt. Dazu muss das Loch vorsichtig mit einem Messer ausgeweitet werden.
3. Das Kabel in der Nut des Stiels verstauen und den Stiel durch den Lampenschirm stecken. Der Schirm sollte auf den beiden Dübeln ruhen.
4. Lampenfassung mit dem Kabelbinder befestigen und Leuchtmittel einsetzen.
1. Mit dem Lochbohrer vorsichtig zwei 26 mm Ø Löcher in den Lampenschirm bohren, damit der Stiel durchgeführt werden kann. Achtung: Das Myzelmaterial kann ausbrechen und wegbröseln. Evtl. mit etwas Tape oder Papier sichern.
2. Der Stecker der Lampenfassung wird durch das untere Loch, von innen nach aussen geführt. Dazu muss das Loch vorsichtig mit einem Messer ausgeweitet werden.
3. Das Kabel in der Nut des Stiels verstauen und den Stiel durch den Lampenschirm stecken. Der Schirm sollte auf den beiden Dübeln ruhen.
4. Lampenfassung mit dem Kabelbinder befestigen und Leuchtmittel einsetzen.
| ![Pilzlicht](../../res/assets/media/D_Lampe-removebg-preview.png) | ![Pilzlicht](../../res/assets/media/D3_rbg.png)
| -------- | -------- |
| Fassung mit Kabelbinder fixieren | Fertiger Lampenschirm |
| -------- | -------- |
| Fassung mit Kabelbinder fixieren | Fertiger Lampenschirm |
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5. Das Kabel in der Nut wird mit 10 mm Tackernadeln gesichert
![Tacker](../../res/assets/media/D_stab-removebg-preview.png)
6. Zuletzt muss Stiel nur noch in den Lampenfuß und ein Kabelbinder zum Sichern drum.
![Pilzlicht 2](../../res/assets/media/D_ende-removebg-preview.png)|
7. Fertig!
7. Fertig!
![Pilzlicht 2](../../res/assets/media/X_03ak.jpg)|
![Pilzlicht 2](../../res/assets/media/X_03ak.jpg)|

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@ -4,12 +4,10 @@ SPDX-FileCopyrightText: 2023 Matthias Cullmann <pilzlicht@curious.bio>
SPDX-License-Identifier: CC-BY-SA-4.0
-->
# Der Bau der Lampe verläuft in 4 Schritten:
[A. Herstellung des Lampenschirms aus Myzelmaterial](A_Lapenschirm/README.md)
[B. Vorbereitung des Lampenstiels](B_Lampenstiel/README.md)
[C. Herstellung des Lampenfußes aus CoRncrete](C_Lampenfu%C3%9F/README.md)
[D. Installation der Elektrik und Fertigstellung der Lampe](D_Zusammenbau/README.md)
# Der Bau der Lampe verläuft in vier Schritten
a. [Herstellung des Lampenschirms aus Myzelmaterial](A_Lapenschirm/README.md)
b. [Vorbereitung des Lampenstiels](B_Lampenstiel/README.md)
c. [Herstellung des Lampenfußes aus CoRncrete](C_Lampenfu%C3%9F/README.md)
d. [Installation der Elektrik und Fertigstellung der Lampe](D_Zusammenbau/README.md)