pilzlicht/mod/A_Lapenschirm
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A. Herstellung des Lampenschirms aus Myzelmaterial

Pilzmaterial

Für dieses einfache Myzelmaterial nutzen wir holzzersetzende Pilze. Deren Pilzmyzel durchwächst das feuchte und saubere Material und verbindet es zu einem dichten Kompositmaterial, welches anschließend getrocknet wird und dann seine Form behält. Das Resultat erinnert an Styropor, es ist leicht und beständig, jedoch stoßempfindlich.

Wir nutzen den Reishi Pilz (Ganoderma Lucidum), da er schnell und zuverlässig wächst und an Oberflächen mit Luftkontakt eine hübsche dicht-weiße Myzelschicht ausbildet.

Vorteile dieses Myzelmaterials

  • leicht
  • beständig
  • kompostierbar
  • besteht aus minderwertigen Stoffen
  • guter Ersatz für Styropor
  • Wasserabweisend
  • recht einfach zu handhaben

Nachteile dieses Myzelmaterial

  • Stoßempfindlich
  • nicht für Outdoor geeignet
  • Form lässt sich nicht nachträglich ändern
  • offene Stellen im Material neigen zum Böseln

Grundsätzliches zur Arbeit mit Pilzen

In den letzten Jahren ist Pilzanbau und die Mykologie als Pilz-Wissenschaft aus einem professionellen Labor-Setting in die Küchen und Hobbyräume der Welt gewandert. In einer weltweiten Community an Pilzliebhaber:innen werden Methoden und Techniken zur Arbeit mit Pilzen entwickelt, die nicht auf teures Laborequipment angewiesen sind und auch unter simplen Bedingungen, teilweise am Küchentisch durchführbar sind. Diese Techniken werden ständig weiterentwickelt und +ber das Internet geteilt. So hat sich Mykologie zu einer Citizen Science entwickelt.

Die hier beschriebenen Techniken basieren auf unserem persönlichen Erfahrungswissen, sind von uns ausgewählt, lange erprobt und möglichst simpel gehalten, um einen leichten Einstieg in die Arbeit mit Myzelmaterial zu bieten. Bei Interesse finden sich etliche alternative Techniken und Verfeinerungen der Methoden.

Pilze sind Lebewesen und wie alles Lebendige hat auch die Arbeit mit Myzel Aspekte von Unvorhersehbarkeit und Unkontrollierbarkeit. Es zeigen sich Launen, Schwankungen und Misserfolge, vor allem durch Kontamination. Hier können Pilze gute Lehrerinnen in Gelassenheit sein. Eigentlich immer hilft es abzuwarten und im Zweiffelsfalle neu zu beginnen. Die angegebenen Wachstumszeiträume sind dementsprechend nur durchschnittliche Erfahrungswerte und dienen der groben Orientierung.

Hygiene

Pilze sind mikrobielles Lebewesen, welche in Konkurrenz zu anderen Lebewesen, wie Pilzen, Bakterien, Schimmelpilzen, Hefen, etc. leben. Deshalb ist bei der Arbeit mit Myzelmaterial auf eine gute Hygiene zu achten, um Kontaminationen mit anderen unliebsamen Organismen zu verhindern.

::: info

  • Arbeite in einem sauberen Raum mit frischer, keimarmer Luft, wenig Staub und einer sauberen, desinfizierten Arbeitsfläche.
  • Nutze saubere Arbeitskleidung, Mund-Nasenschutzmaske, Einweghandschuhe und reichlich Desinfektionsmittel für jede Arbeit mit lebendem Myzel.
  • Lass Getreidebrut und frisch gemischtes Bulkmaterial nur möglichst kurz mit Luftkontakt offen stehen. :::

Kontamination erkennen

Gesundes Myzel ist rein weiß und riecht angenehm pilzig. Es erinnert vom Aussehen an Camembert Käse. Bei Reishi verfärbt sich älteres Myzel auch Orange, Braun oder Ocker. Kontamination erkennst du an:

  • Wachstum: Schimmelpilze wachsen oft sehr schnell und überholen so das Wachstum des gewünschten Myzels.
  • Farben: Schimmelpilze sind oft Schwarz, Grün, Grau oder leuchtend Orange.
  • Geruch: Ein süßlich-alkoholischer Geruch deutet auf Hefen hin. Ein muffiger oder 'verschimmelter' Gerucht auf den Befall mit anderen Pilzen oder Bakterien.
  • Aussehen: Sieht das Material oder die Getreidebrut 'schleimig' oder 'nass' aus und durchwächst nicht, deutet das auf einen Befall mit Hefen hin.
  • Insekten: Fruchtfliegen mögen das Material. Wenn sie nicht überhand nehmen, stören sie nicht weiter und verlieren nach der Trocknung auch das Interesse.

Kontaminierte Getreidebrut oder Bulkmaterial musst du leider entsorgen und neu geginnen.

Phasen

# Phase Dauer Wachstumsphase*
1 Herstellung von Getreidebrut 3 Stunden
2 Durchwachsphase der Getreidebrut 7 Tage
3 Herstellung des Bulkmaterials 2 Stunden
4 Anwachsphase des Materials im Beutel 4 Tage
5 Befüllen der Form mit Myzelmaterial 1 Stunde
6 Durchwachsphase des Materials in der Form 7 Tage
7 Wachstumsphase ausserhalb der Form 3 Tage
8 Trocknen des Objekts > 3 Stunden
# Gesamt 9 Stunden 25 Tage
  • = die angegebene Werte sind sind Erfahrungswerte und minimale Richtwerte.

Phase 1 - Herstellung von Getreidebrut

Getreidebrut ist von Pilzmyzel durchwachsenes Getreide, das als Inkubationsstarter zur Beimpfung von größeren Materialmengen (Bulkmaterial) dient.

Für Myzelmaterial eignet sich Roggen oder Sittichfutter (welches vor allem Hirse enthält). Hirsekörner erscheinen u.U. später als kleine Punkte braune im Material. Das Getreide wird in Gläser gefüllt und bei 120°C für 75 Minuten sterilisiert. Dadurch werden alle Keime im Glas getötet, so dass unser gewünschter Pilz freie Bahn hat sich im Getreide auszubreiten. Zur Gewährleistung einer keimarmen Umgebung bei der Beimpfung, nutzen wir eine 'Still Air Box'.

:::info Bei der Herstellung und Arbeit mit Getreidebrut beteht das höchste Kontaminationsrisiko :::

Material

  • Schnellkochtopf / Dampfdruckkochtopf oder Autoclav
  • Gläser mit Deckel (mindestens 600ml)
  • Aquarienfilterwatte
  • Roggen (>250g) oder Wellensittichfutter
  • Topf und Sieb
  • Alufolie
  • Pilzkultur als Flüssigkultur, Petrischale oder bereits durchwachsene Getreidebrut
  • Desinfektionsmittel und Handschuhe
  • große transparente Plastikbox

Ablauf

Getreide vorbereiten

1a. Roggen waschen und am besten über Nacht in Wasser einweichen lassen. Dies verringert die Kochzeit und das Kontaminationsrisiko. Den Roggen dann mit frischem Wasser köcheln lassen, bis er 'al dente' ist. (25-45 Minuten) Es dürfen weder viele Körner aufgeplatz sein, noch darf er zu hart sein. Alternativ: 1b. Das Sittichfutter waschen und in der doppelten Menge Wasser ca.20 Minuten köcheln lassen. Die Hirse sollte ebenfalls 'al dente' sein. 3. Wasser abgießen und die Körner etwas trocknen lassen. Sie sollten sowohl gut mit Wasser vollgesogen sein, als auch nicht zusammen kleben.

Gläser vorbereiten

Gläser nur zu 2/3 befüllen

  1. Stich mit einem Nagel o.ä. ein Loch in die Deckel. Durch das Loch stopf etwas Aquarienfilterwatte. Dies ermöglicht einen Gasaustausch sowohl während der Sterilisation, als auch während der Durchwachsphase der Getreidebrut. Gleichzeitig hält die Watte Kontamination draussen. Die Watte muss dicht, aber noch beweglich sein.
  2. Fülle die Gläser jeweils zu maximal nur 2/3 mit Getreide. Der Platz muss frei bleiben, damit die Körner im Glas später durchgeschüttelt werden können.
  3. Deckel drauf und mit einem Stück Alufolie abdecken.

Sterilisieren

75 Minuten bei 120°C sterilisieren

  1. Den Schnellkochtopf entsprechend der Anleitung in Betrieb nehmen und die Gläser ab der Erreichung der Betriebstemperatur von 120°C oder 15 PSI (oft Stufe 2) für 75 Minuten sterilisieren.
  2. Die Gläser gut abkühlen lassen, bis sie unter 30°C und 'handwarm' sind.
  3. Die Gläser gut durchschütteln, damit sich die Körner auflockern.

Beimpfen der Gläser

:::info Dieser Schritt ist höchst kontaminationsanfällig. Achte in höchstem Maße auf Hygiene. Reinige und Desinfiziere alle Arbeitsutensilien, deine Hände und die Arbeitsfläche. Warte bis alles trocken ist. Nutze Handschuhe und Maske. :::

Für diesen Schritt arbeiten wir mit einer Still Air Box (SAB). Dies ist eine große Plastikbox, die mit der Öffnung nach unten auf der Kante einer sauberen Arbeitsfläche steht. In ihr wird gearbeitet, indem von unten die Hände über die Tischkante eingeführt werden. In ihr lässt sich relativ sauber arbeiten, weil sie Lufteintrag und damit Kontaminationseintrag minimiert und sich gut desinfizieren lässt.

  1. Stelle alle benötigten Utensilien in die SAB.
  2. Sprühe nun quer durch die SAB Desinfektionsmittel. Dies hat den Sinn, dass schwebende Partikel vom Desinfektionsmittel erfasst werden und zu Boden sinken.
  3. Nach 3 Minuten Wartezeit kannst du in der SAB arbeiten

Beimpfen der Gläser

Arbeite zügig und sauber. Nutze reichlich Desinfektionsmittel.

  • Bei Flüssigkultur injiziere 2-4ml mit einer sauberen Spritze und Nadel durch die Filterwatte hindurch in das Glas an zwei verschiedenen Stellen, so dass die herunterlaufende Flüssigkeit am Glas sichtbar ist. So ist das Wachstum besser zu beobachten
  • Bei einer Kultur auf Petrischale: Desinfiziere ein Skalpel und öffne die Petrischale möglichst wenig, aber genug um zu arbeiten. Schneide ein kleines Stück der Kultur heraus und wirf es in das Getreideglas. Verschließe das Glas und die Petrischale möglichst rasch wieder. GGf. schütteln damit das Agar-Stück gut in Kontakt mit dem Getreide ist.
  • Bei vorhandener Getreidekultur: Lockere das durchwachsene Getreide und schütte etwas davon zügig in das zu beimpfende Glas. Schließe rasch die Gläser wieder.

Setze die Alufolienkappe wieder auf. Beschrifte die Gläser. Fertig.

Phase 2 - Durchwachsphase der Getreidebrut

Lass die Gläser an einem warmen und dunklen Ort bei idealerweise 24°C für ca. eine Woche durchwachsen. Nach ein paar Tagen kontrolliere die Gläser auf Kontamination. Du solltest auch Myzelwachstum feststellen können. Wenn du größer als Daumennagel große Myzelstücke erkennst, kannst du die Gläser gut durchschütteln. Damit verteilst du das Myzel gleichmäßig im Glas und beschleunigst das Durchwachsen erheblich.

Phase 3 Herstellung des Bulkmaterials

In dieser Phase wird ein Substrat aus minderwertigen, nährstoffarmen Biomaterial hergestellt in das der Pilz weiter wachsen kann. Das Substrat wird pasteurisiert um Keime abzutöten und um für eine gute Feuchtigkeit des Materials zu sorgen. Die Getridebrut dient dabei zum einen als Inkubationsstarter, denn die vielen kleine Getreidekörner sind Ausgangspunkt der Besiedelung des neuen Materials. Zum anderen bietet das Getreide dem Pilz Kohlenhydrate, die er zum wachsen benötigt.

Wir skizzieren hier zwei Varianten des Bulkmaterials, eine mit Strohpellets und eine mit Leinenstroh.

Strohpellets Leinenstroh
+ kleine Strohfasern + größere Stohpfasern
+ einfache Beschaffung + Material ist stabiler
+ sehr simpel + Oberfläche ist strukturiert
+ benötigt kaum Equipment - längere Arbeitszeit
+ schweres Material - etwas größerer Aufwand
- im nassen Zustand recht labil - nur in großem Gebinde erhältlich
- geringere Festigkeit

:::info Das Stroh muss auf unter 30°C abgekühlt sein, bevor du es mit der Getreidebrut mischst, damit der Pilz keinen Schaden nimmt. :::

:::info Beachte die Hygienehinweise bei der Arbeit mit Pilzen :::

Phase 3A - Herstellung des Bulkmaterials aus Leinenstroh

Leinenstroh oder andere minderwertige biologische Materialien, wie Hanfschäben, Stroh, etc. werden mit heißem, aber nicht kochendem Wasser für ca. 60 Minuten pasteurisiert.

Material

  • großer Topf
  • Herdplatte
  • Thermometer
  • Leinstroh (mindestens 500g)
  • Wäschenetz oder Kopfkissenbezug
  • Growbag
  • Klebeband, Klammern oder Folienschweißgerät
  • vitale Reishi Getreidebrut (mind. 300g)

Ablauf

bei 70-80°C ca. eine Stunde pasteurisieren

  1. Reinige und Desinfiziere alle Arbeitsutensilien, deine Hände und die Arbeitsfläche. Warte bis alles trocken ist.
  2. Erhitze genügend Wasser auf 70-80°C
  3. Fülle das Leinenstroh in den Wäschesack und dann in den Topf mit Wasser. Lass den Topf auf der Herdplatte
  4. Das Stroh muss für 60 Minuten untergetaucht sein, beschwere ggf. den Sack mit einem Gewicht. Prüfe ab und zu, dass die Temperatur auch weiterhin zwischen 70-80°C liegt.
  5. Lass das Stroh gut austropfen und abkühlen. Es darf nicht über 30°C haben und es darf kein Wasser mehr heraustropfen.
  6. Schütte das Stroh und die Getreidebrut in den Growbag und verschließe ihn luftdicht mit Tape, Klammern oder dem Folienschweißgerät. Nun kannst du den Growbag mischen indem du ihn von Aussen knetest. Brich dabei die Getreidebrut auf, so dass sich die Körner einzeln und gleichmäßig im Stroh verteilen.

Gut ist ein Körnerbrut : Materialgemisch von höchstens 1:5

Phase 3 - Herstellung des Bulkmaterials aus Strohpellets

Material

  • vitale Reishi Getreidebrut (mindestens 300g)
  • Strohpellets (500g)
  • Wasserkocher oder Topf
  • Wasser (ca. 1100ml)
  • Messbecher
  • Topf oder hitzebeständiger Eimer mit Deckel
  • Growbag
  • Klebeband, Klammern oder Folienschweißgerät

Ablauf

  1. Reinige und Desinfiziere alle Arbeitsutensilien, deine Hände und die Arbeitsfläche. Warte bis alles trocken ist.
  2. Miss 1 Volumen Strohpellets ab - für den Lampenschirm nutzen wir 500g - und fülle die Pellets in den großen Topf bzw. Eimer.
  3. Miss 1 1/3 Volumen an Wasser ab (800ml) und bring es zum kochen. Gib das kochende Wasser zu den Pellets in den Topf und setz den Deckel auf.

1 Volumen Strohpellets + 1 1/3 Volumen kochendes Wasser

  1. Nach 15 Minuten rühre mit dem sauberen großen Löffel gut um, damit das Material gleichmäßig durchzieht.
  2. Sobald das Material auf unter 30° abgekühlt ist, bzw. wenn es handwarm ist und du es gut anfassen kannst, kannst du es in den Growbag kippen.
  3. Kippe die Getreidebrut dazu und verschließe rasch den Growbag luftdicht mit Tape, Klammern oder dem Folienschweißgerät. Nun kannst du den Growbag mischen indem du ihn von Aussen knetest. Brich dabei die Getreidebrut auf, so dass sich die Körner einzeln und gleichmäßig im Stroh verteilen.

Gut ist ein Körnerbrut : Materialgemisch von höchstens 1:5

Phase 4 - Anwachsphase des Materials im Beutel

In dieser Phase hat das Myzel Zeit, ausgehend von den Getreidekörnern, das Bulkmaterial zu besiedeln. Der Growbag bietet dem Prozess schutz vor Kontamination und durch den integrierten Filter Luftaustausch.

Stell den Growbag zum anwachsen an einen dunklen und warmen Ort. Die ideale Temperatur beträgt 24°C.

Die Temeratur darf 30°C nicht übersteigen. Bei niedrigeren Temperaturen wächst das Myzel langsamer bis es unter ca. 14°C das Wachstum nahezu komplett einstellt.

Nach 3 - 4 Tagen sollte sich das Myzel schon etwas im Material ausgebreitet, du solltest überall verteilt weißes Myzel sehen. Kontrolliere auf Kontamination und stelle sicher, dass das Material gleichmäßig angewachsen ist. Falls dies nicht so ist, kannst du den Beutel im geschlossenen Zustand nochmal durchgeknetet werden und einige Tage weiter beobachtet werden.

Lässt du das Myzel länger als 4 Tage durchwachsen, bilden sich Myzelklumpen, die zunehmends fester und schwerer auseinander zu brechen sind und so den weiteren Prozess erschweren.

Phase 5 - Befüllen der Form mit Myzelmaterial

Material

  • Form (Styroporhalbkugel oder Metallschüssel)
  • Growbag mit angewachsenem Myzelmaterial
  • Desinfektionsmittel und Handschuhe
  • Frischhaltefolie
  • Kreppband oder Klebeband
  • Wassersprühflasche
  • Esslöffel und Mehl
  1. Reinige und Desinfiziere alle Arbeitsutensilien, deine Hände und die Arbeitsfläche. Warte bis alles trocken ist. Achte auf Hygiene und nutze Handschuhe, sowie eine Mund-Nasenschutzmaske.
  2. Gib 3 EL Mehl zu dem Material in den Growbag. Dies verbessert die Konsistenz und hilft bei der weiteren Verarbeitung. (optional)
  3. Knete den Growbag gut durch, locker das Material und etwaige Klumpen auf.
  4. Um dein Objekt ohne Probleme auch wieder aus der Form zu bekommen. Lege die Form mit Frischhaltefolie aus, diese ist nahezu steril auf der Rolle. Befeuchte dazu die Form zuerst mit ein paar Sprühstößen Wasser. Damit klebt die Folie an der Form. Sichere die Folie mit dem Krepp- oder Klebeband vor Verrutschen.
  5. Desinfiziere nochmal deine Hände bzw. die Handschuhe, warte bis sie trocken sind.
  6. Fülle das Myzelmaterial in die Form und verteile es gleichmäßig in der Form. Presse das Material möglichst fest und dicht an. Modelliere die gewünschte Form, denn die Materialverteilung wirst du später nicht mehr ändern können.
  7. Spanne Frischhaltefolie über deine Form, achte darauf dass genug Luft eingeschlossen ist und sie das Material nicht berührt. Sichere sie auch mit dem Kreppband.

Phase 6 - Durchwachsphase des Materials in der Form

Gib dem Pilz nun mindestens 7 Tage Zeit das Material gut zu durchwachsen. An einem dunklen und warmen Ort mit 24°C.

Bei weniger Zeit ist das Material noch instabil. Bei mehr Zeit wird das Material besser druchwachsen. Evtl. treten natürliche Verfärbungen auf oder das Myzel wandert und bildet Auswüchse. Nach 4 Wochen kann der Pilz sogar Fruchtkörper bilden, was ästhetisch sehr spannend und gewünscht sein kann.

Kontrolliere ab und zu auf Kontamination

Phase 7 - Wachstumsphase ausserhalb der Form

Der Pilz, vor allem Reishi, bildet an der Oberfläche mit Luftkontakt eine schöne weiße Myzelschicht. Damit diese auch auf dem kompletten Myzelobjekt entsteht, muss das Objekt noch ein paar Tage ausserhalb der Form weiterwachsen.

Hygiene ist hier nicht mehr so wichtig wie, in den vorherigen Phasen. Da das Myzel das Objekt schon vollständig besiedelt hat und es Kontamination gut abwehren kann. Aber Vorsicht:

:::info In dieser Phase ist das Myzelmaterialobjekt noch sehr instabil! :::

Stülpe dazu das Objekt aus der Form auf eine Unterlage in die große Plastiktasche. So dass nun die andere Seite oben ist. Entferne die Frischhaltefolie und verschließe die Tüte mit dem Kreppband luftdicht. Achte darauf, dass die Tasche das Objekt nicht berührt.

Nach 3 Tagen sollte sich an allen Stellen mit Luftkontakt eine schöne weiße an Camombert erinnernde Myzelschicht gebildet haben.

Phase 8 - Trocknen des Objekts

Durch das Trocknen im Backofen bei 70°C wird das Myzel abgetötet und das Objekt stabil. Empfehlenswert ist es in einigen Etappen von je 1-2 Stunden zu trocknen und zwischendrin ein paar Stunden oder Tage Zeit zu lassen, damit sich die Feuchtigkeit im Objekt verteilen kann.

Es ist auch möglich das Objekt ohne Backofen an der Luft trocknen zu lassen. Dann bildet das Myzel manchmal jedoch einen weißen 'Staub' auf dem Objekt.